Herzband

Dominique Völker, Mama von zwei Kindern, studierte Betriebswirtin mit mehreren Jahren Berufserfahrung in Vertrieb und Personalwesen, ist die Gründerin von Herzband. Wie sie ihr 2021 begonnener Weg letztendlich in die Vollerwerbsselbstständigkeit führte und warum sie heute mit Familien, Müttern und ihren Babys arbeitet, erzählt sie in unserem Interview.

Dominique, kannst du uns erzählen, wie du auf die Idee gekommen bist, „Herzband“ zu gründen? Was hat dich dazu motiviert?


Innerlich habe ich schon immer davon geträumt mich Selbstständig zu machen, wusste aber lange nicht mit was genau. Dann kamen meine Kinder auf die Welt. Die Große (8 Jahre) habe ich schon als Minibaby im Tragetuch getragen und den Kleinen (frisch 3 geworden) dann noch viel mehr in verschiedenen Systemen und auch jetzt wird er in manchen Momenten gerne noch getragen. Im Sommer 2021 bin ich auf den Beruf der Trageberaterin aufmerksam geworden und es hat mich direkt fasziniert. Ich hab mich ab da noch viel mehr damit beschäftigt und auch die Ausbildung dazu gemacht, bis hin zur Zertifizierung. Im Dezember 2021 hab ich mich dann nebenberuflich selbstständig gemacht und dem Ganzen dann mit Hilfe einer Freundin den Namen „herzband“ gegeben. Das hat so wunderbar zum Tragen und der dadurch entstehenden Nähe gepasst, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit für weitere Angebote offengelassen. Schon da wusste ich irgendwie, dass da noch mehr kommen wird. Nach den ersten Monaten Trageberatung war mir direkt klar, dass ich mich zukünftig auf die Arbeit mit Familien fokussieren will. Und so hat sich nach und nach das Angebot von herzband erweitert. Im April 2023 bin ich dann den Schritt komplett in die Selbstständigkeit gegangen. Und bisher hab ich es keine Sekunde bereut.

Dein Angebot deckt eine Vielzahl von Bereichen ab, die Müttern und ihren Babys zugutekommen. Trageberatung, Workshops, Babymassage und insbesondere die Mütterpflege. Kannst du uns dein Leistungsspektrum und den Ansatz dahinter erläutern?


Das hat sich stufenweise entwickelt, da kam eins zum anderen. Die Trageberatung war das erste Angebot. Es ist einfach irre, was es inzwischen für eine Auswahl an Tragemöglichkeiten gibt und leider viel zu wenig Trageläden, um das alles auch mal testen zu können. Deshalb komme ich als Trageberaterin zu den Familien nach Hause, mit gut gefüllten Taschen und einer Tragepuppe. Dann kann getestet werden, bis das richtige Produkt gefunden ist. Zudem gebe ich viele Infos und Tipps zum Tragen während der verschiedenen Jahreszeiten und Tricks, wie das Tragen noch bequemer werden kann. Die Wunschtrage kann dann auch für eine Zeit lang getestet werden, um wirklich sicher zu gehen. Während der Trageberatungen entstanden oft Gespräche und das ein oder andere mal hatte ich das Gefühl, dass eine weitere neutrale Gesprächsperson / Fachperson zur Unterstützung für die frischgebackenen Mamas hilfreich wäre. Als ich dann von der von mir bis dahin völlig unbekannten Mütterpflege hörte wurde ich neugierig und hab mich informiert. Nach vielen Überlegungen habe ich dann den Entschluss gefasst, die erste Mütterpflegerin in unserer Region zu werden. Die Ausbildung, die mehr als 500 Stunden umfasst, habe ich im August 2023 mit Zertifikat abgeschlossen. Als Mütterpflegerin kann ich Familien und insbesondere Mamas dort unterstützen, wo sie es brauchen, während der Schwangerschaft, im Wochenbett oder aber auch darüber hinaus. Meine Aufgaben sind dabei ganz unterschiedlich und immer individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Mutter. Ich gebe ihr Zeit, Raum und praktische Hilfe um sich zu erholen, durch emotionale Unterstützung, Unterstützung mit dem Baby, die Betreuung der Geschwisterkinder, Kochen, Einkaufen, leichten Haushaltstätigkeiten und noch vielem mehr. Grundsätzlich kann eine Mütterpflegerin jederzeit beauftragt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligen sich die Krankenkasse an den Kosten oder übernehmen sie vollständig. Während der Ausbildung zur Mütterpflegerin habe ich noch einige weitere spannende Weiterbildungen absolviert, die das Angebot sehr gut ergänzen. Die Workshops zu verschiedenen familienbezogenen Themen drehen sich allesamt um Bereiche, die früher oder später für jede Familie relevant sind, wie „Kinderkrankheiten natürlich lindern“, „Abschied von der Windel“ oder „Stressfrei essen am Familientisch“. Oft bekommen die Familien zu diesen Themen haufenweise unterschiedliche Informationen von allen Seiten und sind dadurch manchmal verunsichert. Ich persönlich finde es da einfach praktisch einen Vortrag oder Workshop zu haben, wo aktuelles Wissen gebündelt weitergegeben wird. Die Babymassage kam im April dazu. Durch die Trageberatung und auch die Ausbildung zur Mütterpflegerin weiß ich, wie wichtig Bindung ist. Durch die sanften Berührungen während der Babymassage kann da so viel gegeben werden. Es ist einfach wunderbar, die Eltern und die kleinen Mäuse während der Kurse zu sehen. So viel Liebe schwirrt da durch den Raum. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen…

Trageberatung, Workshops, Babymassage und Mütterpflege erfordern spezifische Fähigkeiten und Fachwissen. Kannst du uns mehr darüber erzählen, welche Qualifikationen und Erfahrungen du mitbringst?

 

 Ich fange mal mit den Erfahrungen an. Schon immer habe ich gerne mit Familien gearbeitet, war zum Beispiel schon früh als AuPair im Auslandseinsatz. Die meisten Erfahrungen habe ich aber wohl durch meine eigenen Schwangerschaften und Kinder gesammelt. Zudem habe ich natürlich zu allen Angeboten Aus- bzw. Weiterbildungen mit entsprechenden Zertifikaten gemacht. Diese können auch gerne von den Familien eingesehen werden.

Als Gründerin konntest du sicherlich schon einige Erfahrungen sammeln. Wie verlief dein Weg seit dem Entschluss dich selbstständig zu machen und was war deine größte Herausforderung die du bewältigen musstest?

 

Gute Frage… der Weg läuft nicht immer geradeaus. Oft hab ich Pläne überdacht, verworfen, umgeschrieben und angepasst. Und so wird es auch weiterhin sein. Ich hab noch einige Ideen, die ich einfließen lassen werde. Es ist großartig sein eigener Chef zu sein und gleichzeitig ist das auch die größte Herausforderung. Keiner sagt dir was du jetzt zu tun hast, wie es weitergeht oder was jetzt klug wäre. Das ist richtig cool – aber gleichzeitig auch echt schwierig manchmal. Da ist keine IT-Abteilung, keine Abteilung für Buchhaltung, keine Rechtsabteilung, kein Designer usw. All das liegt jetzt bei mir. Ein gutes Netzwerk ist hier das A & O. Und tatsächlich gibt es tolle Möglichkeiten sich auszutauschen in unserer Region.

 

Jeder Erfolg beginnt mit kleinen Schritten. Gibt es einen besonderen Moment auf deiner Reise mit „Herzband“, der dich besonders stolz gemacht hat? Hast du Tipps für Gründerinnen und Gründer, welche noch zweifeln ob der Schritt in die Selbstständigkeit für sie der richtige Weg sein kann?

 

Ja den gibt es. Der Moment der Entscheidung in die Selbstständigkeit zu gehen. Das JA zu mir selbst. Der Mut hat lange gefehlt und als es dann doch soweit war, ach, das war unbeschreiblich und ich bin jeden Moment stolz auf diese Entscheidung! Tipps für Gründerinnen und Gründer? Sprecht mit jemandem neutralen der Ahnung hat. Ich wusste und weiß jedes Gespräch mit meiner Familie und Freunden zu schätzen, bin aber nicht sicher, ob sie immer ganz objektiv sind, deshalb hab ich mir die Unterstützung von der Wirtschaftsförderung geholt. Die Gespräche waren äußerst hilfreich und es gab doch noch einige Punkte, die ich nicht bedacht hatte. Zum Abschluss noch ein Spruch den ich ganz passend finde:  Einfach mal machen… könnte ja gut werden!